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Christus leben

Der Auftrag einer Paulus-Schwester ist es, die Selbsthingabe Christi in die heutige Welt hineinzutragen. Das Geheimnis Christi soll durch unser ganzes Leben hindurchleuchten. Wie Paulus sind wir von der Liebe Christi, „der für uns gestorben ist“ erfüllt. Uns drängt es von Gott zu erzählen, der „uns so große Barmherzigkeit“ gezeigt hat.

Wir sind jeden Tag aufs Neue gerufen, „Christus anzulegen“, um so Stück für Stück ihm ähnlich zu werden. Unser Tag beginnt mit der Eucharistiefeier, so dass wir täglich neu in seiner Liebe verwurzelt sind. Hier begegnet uns Christus, der sich uns schenkt und der uns nährt.

Die tägliche Anbetungsstunde ist der Schatz unseres Paulinischen Lebens. Denn hier treten wir Paulus-Schwestern ein, in die tiefe Liebesbeziehung zwischen dem Wort Gottes und dem Vater. Dies ist der Moment, in dem jede Paulus-Schwester das Antlitz Christi annimmt, seine Sehnsucht, alle Menschen zu retten, seine Liebe, die bis in den Tod reicht. Die Anbetungsstunde ist eine Zeit des direkten und lebendigen Austausches mit Christus, unserem Meister, in der ER uns durchdringt und in sein Licht verwandelt. „Ich bin das Licht der Welt. Ihr seid das Licht der Welt.“ (Joh 9,5; Mt 5,14) Hier, vor dem Allerheiligsten, liegt der Ursprung aller unserer apostolischen Tätigkeiten.

So nähren wir uns als Einzelne und als Gemeinschaft vom Brot des Wortes, und folgen der Einladung des Herrn, seine Worte in uns bleiben zu lassen. Wir erlauben es, dass wir selbst von der „alles übertreffenden Erkenntnis Christi“ (vgl. Phil 3,8) evangelisiert werden. So wird unser Leben schrittweise von der Stimme des lebendigen Gottes verwandelt. Das Wort schlägt Wurzeln in uns, so dass wir aus diesem Wort heraus reden, schreiben, gestalten – ja, erschaffen.

Daher dürfen wir dann auch von Christus alles erwarten. Gemäß dem Versprechen, das er unserem Gründer gab: „Fürchtet euch nicht: Ich bin bei euch. Von hier [dem Tabernakel] will ich mein Licht aussenden. Haltet euer Herz zur Umkehr bereit.“

Leben wie Jesus, in Jesus, mit Jesus,
so sehr zu lieben, dass ihr euer Leben hingebt:
das ist die Herrlichkeit des Vaters.

Viele Menschen kennen heutzutage das Antlitz des Vaters nicht,
doch wenn wir vollständig in Jesus verwurzelt sind,
und uns von ihm verwandeln lassen,
können wir Frucht bringen für eine Welt,
die so sehr nach Liebe dürstet, dürstet nach Gott.
Wir können in Jesus das Antlitz der Liebe erkennbar werden lassen.

Sr. Joanna Puntel, FSP